Mahnwache gegen den Bodenverbrauch
Mahnwache gegen den Bodenverbrauch
Mahnwache gegen den Bodenverbrauch
Am Mittwoch, den 3. Juli, setzten wir zusammen mit Betroffenen, Interessierten und Zukunftsorientierten ein Zeichen gegen den Bodenverbrauch in Vorarlberg.
Unsere Meinung konnten wir im Dornbirner Ried, nahe dem Birkenseeweg, kundtun. Über die aktuelle Situation informierte uns und einige Medienvertreter unser Landesobmann und zugleich Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung Michael Meusburger, Egg-Großdorf. Der Bodenverbrauch beträgt im 3-Jahres-Durchschnitt (2019-2021) 11,3 Hektar pro Tag, was einer Fläche von 16 Fußballfeldern entspricht. Die Österreichische Bundesregierung hatte sich im Jahr 2002 im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie auf ein Ziel von 2,5 Hektar täglichem Bodenverbrauch verständigt. Tatsächlich wurden jedoch in Österreich in den letzten 20 Jahren täglich durchschnittlich 20 Hektar Äcker und Wiesen (entspricht 30 Fußballfeldern) zubetoniert.
Mit 60 Supermärkten pro 100.000 Einwohner führt Österreich das EU-Ranking an, verglichen mit Dänemark (49), Deutschland (40), Italien/Frankreich (28), Tschechien (26) und Ungarn (23) (Quelle: OpenStreetMap Mai 2023). Österreich verfügt über eines der dichtesten Straßennetze mit 15 Metern pro Kopf, im Vergleich zu Deutschland (7,9 Meter) und der Schweiz (8,1 Meter). Laut Umweltbundesamt stehen in Österreich 400.000.000 m² (= 40.000 Hektar) Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien leer, was der Fläche der Stadt Wien entspricht.
Mit immer weniger Boden:
- wird die Versorgung Österreichs mit heimischen Lebensmitteln gefährdet. Eine AGES-Studie (2018) zeigt, dass nach 2030 bei den meisten bedeutenden Feldfrüchten (Getreide, Mais, Kartoffeln) keine Eigenversorgung mehr möglich sein wird, da die Hauptanbaugebiete bis zu 50 % der Produktion einbüßen.
- verliert Österreich weiter an natürlicher Schönheit, was den Tourismus beeinträchtigt. Laut einer Umfrage des Market-Instituts kritisieren 4 von 5 ÖsterreicherInnen die Verschandelung unserer Heimat durch Verbauung.
- kommt es zu einem weiteren Verlust der Artenvielfalt.
- riskieren wir die rund 500.000 nachhaltigen Arbeitsplätze entlang der agrarischen Wertschöpfungskette.
- wird der Klimawandel beschleunigt, da der Boden als Wasser- und CO₂-Speicher fehlt.
- nehmen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Hochwasserschäden und Dürreperioden dramatisch zu.
Verbaute Äcker nehmen uns Essen vom Teller: Laut einer WIFO-Studie hat das Ackerland in den letzten 20 Jahren um rund 72.000 Hektar abgenommen. Umgerechnet auf die Versorgungsleistung bedeutet dieser Rückgang, dass etwa 480.000 Menschen pro Jahr weniger ernährt werden können.
Lösungsansätze:
- Rasche Erarbeitung der von der Österreichischen Bundesregierung avisierten Bodenschutzstrategie, um das 2,5-Hektar-Ziel laut Regierungsprogramm bis 2030 umzusetzen.
- Festlegung von Zielwerten für maximale Flächennutzung in den Raumplanungsgesetzen der Bundesländer.
- Gesetzlicher Schutz wertvoller Agrarflächen vor Verbauung durch Photovoltaik (Photovoltaik JA, aber auf bestehender Infrastruktur wie Dächern).
- Monetäre Anreizsysteme zur Revitalisierung leerstehender Immobilien.
- Einführung einer österreichweiten Leerstands-Datenbank und einer Leerstandsabgabe.
- Priorisierung der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung: Baulandwidmungen sollen nur genehmigt werden, wenn die Gemeinde nachweisen kann, dass keine angemessenen Innenentwicklungspotentiale und Leerstände verfügbar sind.
- Vermehrtes Bauen in die Höhe und in die Tiefe.
- Ausbau des öffentlichen Verkehrs, da dieser weniger Fläche beansprucht.
- Reform der Kommunalsteuer: Sie soll auf Bundesebene organisiert und im Wege des Finanzausgleichs nach Umweltkriterien an die Gemeinden verteilt werden.
- Ein neues Wirtschaftsdenken, dass das Naturkapital Boden in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung berücksichtigt.
Kontakt: Michael Meusburger, Telefon +43 664 780 703 16 Mail meusburger(at)hagel.at
Ein weiteres Statement findest du auch unter diesem Link. Klicke HIER.